Vom Azubi zum weltweit ersten RX Load Robotic-Maschinenführer

Erfolgsgeschichten

Vom Azubi zum weltweit ersten RX Load Robotic-Maschinenführer

Tjark Niggemann hat im Januar 2022 seine Ausbildung zum Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionstechnik bei der Firma Langer Metallbau in Niedersachsen, erfolgreich abgeschlossen. Welche Herausforderungen der Norddeutsche gemeistert hat und warum er sich für eine Ausbildung im Metallbau entschieden hat, darüber schnackt er mit uns im Interview. Und auch, warum Dartspielen ebenfalls irgendwie zu seinem Job gehört.

Tjark Niggemann, Geselle bei der Firma Langer Metallbau GmbH in Bad Fallingbostel

Das erste Praktikum hat’s entschieden – Werkbank statt Schulbank.

„Als ich in der 8. Klasse war, wurde bei uns zuhause eine Terrassen-Überdachung gebaut.“ erzählt Tjark Niggemann. Zur selben Zeit stand die Entscheidung für ein Schulpraktikum aus. Die Wahl wurde ihm damit sehr einfach gemacht. Die Arbeiten an der Überdachung hatten die Faszination fürs Handwerk geweckt und Tjark Niggemann beschloss sein Schulpraktikum bei der Firma Langer Metallbau zu machen.

Die familiengeführte Firma Langer Metallbau fertigt seit 1931 in der dritten Generation Fenster, Fassaden und Türen aus Aluminium und Stahl. Familie spielt auch bei Tjark Niggemann eine große Rolle, wenn es um den Metallbau geht. Mit seinem Vater hat er schon als Kind geschraubt, repariert und mit Holz gewerkelt und dabei früh seine Vorliebe für das Handwerken entdeckt. Schon damals war ihm klar, dass ein Büro-Job für ihn nach der Schule nicht in Frage käme. Er wollte etwas mit seinen eigenen Händen machen und erschaffen. Während des Praktikums wurde Tjark Niggemann klar: „Hier will ich hin“. Zu seinem Glück waren der Chef und die Kollegen genauso begeistert von Tjark Niggemann wie er vom Metallbau und der Firma Langer. Zwei Jahre musste er sich noch gedulden, bevor es im Metallbau für ihn richtig losging. Es folgte ein zweites Praktikum in der 10. Klasse und im Anschluss ein Azubi-Vertrag.

Türen, Fenster, Fassaden und viele Spezialanfertigungen – die Aufgaben im Metallbau sind vielfältig. „Man macht nicht jeden Tag das Gleiche. Auch wenn man an der gleichen Maschine arbeitet.“

„Die Herausforderungen im Handwerk haben mich motiviert und selbstbewusst gemacht.“

Die Ausbildung empfand Tjark Niggemann als sehr abwechslungsreich. Angefangen hat es mit dem Bau eines Schallschutzfensters bei einer großen Fassade. Seine erste Aufgabe war, diese mit Quarzsand zu füllen. „Ich hatte ab da an jeden Tag Gesellen an meiner Seite, die mir neue Aufgabenbereiche gezeigt haben. Und im Anschluss durfte ich es dann selber versuchen.“

Besonders stolz ist er darauf, dass er bereits im ersten Ausbildungsjahr an die Bearbeitungs-Maschine durfte. Damals war das die DC 500, heute arbeitet er mit dem Nachfolger AF 500 – 12 Meter lang und liebevoll ADELE 4.0 genannt. Zu Ehren der Oma von Chef Lutz Langer, die den Betrieb mit ihrem Mann aufgebaut und zeitlebens selbst mitangepackt und geschmiedet hat.

Ein absolutes Highlight seiner Ausbildung war, als er Mitte des 2. Lehrjahres allein an der Maschine arbeiten durfte. Ihn begeistert bis heute, das Ineinandergreifen von Handwerk und Automatisierung: „Ich programmiere die Bearbeitung und die Maschine macht genau das, was sie machen soll – mit einem optimalen Ergebnis.“ Das Unternehmen Langer Metallbau hat ihm von Anfang an viel zugetraut und ihn eigenverantwortlich arbeiten lassen. „Das war ein tolles Gefühl.“

„Ich kann meine Zukunft mitgestalten.“

Wie geht’s weiter, wollen wir wissen: „Jetzt wird erstmal Berufserfahrung gesammelt und dann könnte der Meister folgen.“ Ob Meister:in oder Schweißtechniker:in: Bei Langer Metallbau stehen alle Türen offen. Das Unternehmen unterstütze sowohl seine Azubis, als auch seine „frisch“ ausgelernten Gesellen bei individuellen Zielen, berichtet Tjark Niggemann. In einem Zukunftsorientierungs-Gespräch werde nach Abschluss der Prüfung mit den „Neu“-Gesellen gemeinsam ein Stufenplan für die Karriereentwicklung erarbeitet. Im Mittelpunkt stehe dabei, was die „Neu“-Gesellen gerne machen möchten und wo sie Unterstützung brauchen. Zum Beispiel beim Beschlag der Fenster. Falls ja, wird ein Lehrgang ermöglicht. Weiterentwicklung sei ein großes Thema bei der Firma Langer: „Der Nachwuchs wird gerne selbst im Haus ausgebildet und darf dort nach der Ausbildung auch groß werden.“

„Das Arbeitsklima ist top hier. Wir sind wie eine große Familie und es wird geduzt bis zum Chef.“

Teamgeist ist im Handwerk wichtig, denn alle arbeiten Hand in Hand. In der Ausbildung zähle man darum bei Langer Metallbau von Tag eins an zum Team. Die Wertschätzung und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zeichnen das Arbeitsklima aus: „Es gibt Weihnachtsfeiern und auch Geburtstage werden gefeiert, manchmal sogar mit einem Spanferkel. Und zwischendurch grillt der Chef für seine Mitarbeitenden.“ Um den Teamgeist noch weiter zu stärken, wurde sogar ein Technikerbüro zur Küche umgebaut und dient jetzt als Treffpunkt für die Mitarbeitenden von Büro, Werkstatt und Montage. Jeden Montagmorgen punktet der Betrieb mit einem besonderen Dartspiel. Die Mitarbeitenden dürfen einmal auf die Scheibe werfen. Jeder erzielte Punkt ist dabei 50 Cent wert und wird am Ende des Monats auf der Lohnabrechnung gutgeschrieben. Der Monatssieger mit den meisten Punkten erhält darüber hinaus auch noch einen Tankgutschein. Für die Mitarbeitenden trifft der Betrieb damit ins Schwarze, denn das gemeinsame Spiel macht jede Woche aufs Neue Spaß.

Auf Tjark Niggemann wartet die Metallbau-Fertigung der Zukunft.

„Der Maschinenpark, den wir haben, wird ständig erneuert, so dass wir immer mit modernster Technologie arbeiten.“ Neue Geräte machen das Arbeitsumfeld attraktiver, findet Tjark Niggemann. „Auch ein Grund, um jeden Tag gerne zur Arbeit zu gehen.“

Heute führt und bedient er die moderne Bearbeitungsmaschine AF 500 und sorgt für eine hochprofessionelle Fertigung von Fenster-, Tür- und Fassadensystemen. Die von Schüco gelieferten beschichteten Aluminium- und Stahlprofile kommen im Moment noch von Hand, aber bald per Robotertechnik, in die Maschine. Darauf freut sich Tjark Niggemann besonders. Mit der Kombination aus CNC Maschine und innovativer Robotertechnologie ist der erste Schritt in Richtung Automatisierung durch Robotik im Handwerk gemacht.

Das CNC-gesteuerte 6-Seiten Bearbeitungszentrum für Stahl- und Aluminiumprofile ist auf den Einsatz des Schüco Roboters RX LOAD 500 abgestimmt, dieser ergänzt die Maschine um eine autarke Be- und Entladung. Neben dem Be- und Entladen werden auch die vollautomatischen Zuschnitte und die gesteuerte Bearbeitung von Profilen durch den Roboter übernommen. „Das macht meine Arbeit leichter.“ Anfang Juli wird die Anlage mit dem Roboter in Betrieb genommen.

Metallbau hat Zukunft mit großen Chancen für den Nachwuchs.

Tjark Niggemann möchte der nächsten Generation Azubis den Metallbau ans Herz legen. „Es ist eine zukunftssichere Branche. Denn Fenster und Türen werden immer gebraucht.“ Nicht ohne Grund sagt man, das Handwerk habe einen goldenen Boden. Für Tjark Niggemann gibt es noch einen entscheidenden Unterschied, den ihm ein Bürojob nicht bieten könne: „Das Arbeiten mit den eigenen Händen und am Ende des Tages sein Werk zusehen … das ist schon was Einmaliges. Wenn ich z. B. unsere Fenster sehe, an denen ich mitgebaut habe, macht das echt stolz.“

Ein Projektbeispiel von Langer Metallbau GmbH.

Metallbau ist viel moderner als man denkt.

Aufräumen möchte er mit ein paar Vorurteilen – z. B. das der Metallbau altmodisch sei. „Wir haben einen sehr modernen Maschinenpark. Die Fertigungsprozesse laufen digital oder CNC gesteuert. An jedem Arbeitsplatz befindet sich ein Computer, über den wir auf unsere Werkaufträge zugreifen können.“ Auch das man bei der Arbeit schmutzig wird, stimmt nicht. In seinem Bereich sei die Arbeit astrein.

Einen Tipp für Bewerber:innen hat er auch: Sie sollten Lust auf praktische Arbeit haben und handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und Mathematik-Kenntnisse mitbringen. Das gälte auch für Quereinsteiger:innen. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit seien ebenso wichtig wie der Wille Lernen zu wollen und sich einzubringen. Wenn das zutrifft, einfach die Bewerbungsunterlagen einschicken und zwei bis drei Tage im Betrieb reinschnuppern. Danach wüsste man auch, ob der Metallbau das Richtige für einen sei. Bis lang konnte jeder, der vor Ort gute Leistung gezeigt hat und wollte, eine Ausbildung bei Langer Metallbau machen. „Ich würde mich auf neue Kollegen freuen!“

 

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Mehr Infos zur Langer Metallbau GmbH findest Du hier:

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